







Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast
Das Zentrum für Gegenwartskunst im Erdgeschoss des Glaspalasts ist Augsburgs städtisches Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst. Gezeigt werden in zwei Hallen (H1 und H2) auf einer Fläche von insgesamt 2.700 qm wechselnde Sonderausstellungen und Sammlungspräsentationen zur Kunst des 20. Jahrhunderts sowie zur Kunst der Gegenwart aus dem regionalen, nationalen wie auch internationalen Kontext. Regelmäßige öffentliche Führungen sowie ausstellungsbegleitende Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen, Künstlergespräche oder Podiumsdiskussionen ergänzen das Programm. Das Museum wird von Jan T. Wilms geleitet.
Im August 2022 waren Andrea Horn und ihr Team von der Sendung "KulTour" von a.TV zu Gast im H2 - Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast. Der damalige Museumsdirektor Dr. Thomas Elsen, gab eine Führung durch die Ausstellung "European Trails. Europäische Fotokünstlerinnen der Gegenwart" (09.03.–20.11.2022).
ARCHITEKTUR & GESCHICHTE
Seit seiner Gründung im Jahr 2006 befindet sich das Zentrum für Gegenwartskunst im sogenannten Glaspalast im Augsburger Textilviertel, einer ehemaligen Baumwollspinnerei und Weberei, die von dem bedeutenden Architekten Philipp Jakob Manz (1861-1936) erbaut, und im Jahr 1910 fertig gestellt wurde. Manz gilt als Wegbereiter und konsequenter Verfechter des funktionalen Bauens. Seine Arbeiten gaben wesentliche Impulse für die Moderne im Bereich des Profanbaus. Bekannt wurde er insbesondere für seinen Beitrag zur Industriearchitektur.
Als prägnantes architektonisches Beispiel für einen frühen deutschen Stahlskelettbau gilt der Glaspalast mit seinen fünf Geschossen und je 13 Fensterachsen an den Längsseiten heute als bedeutendes Industriedenkmal. Markante Akzente bilden die asymmetrisch am Bau angesetzten Türme. Die großflächig und vor allem allseitig durchfensterten Fassaden gaben dem Gebäude seinen Namen. Manz verwirklichte hierbei das Prinzip der Tageslichtfabrik im Geschossbau. Umfangreiche Berechnungen des Architekten zu Lichteinfall und Lichtstreuung gingen dem Entwurf voraus, immerhin sollten in den Spinnereisälen Raumtiefen von 45 Metern optimal ausgeleuchtet werden.
Das ursprünglich als Werk IV (»Aumühle«) errichtete Gebäude war der Mechanischen Baumwollspinnerei und Weberei Augsburg zugehörig und in seiner Funktion noch bis 1989 in Betrieb. In den Jahren darauf wechselte das Gebäude mehrfach den Eigentümer, bis es 1999 von dem Bauunternehmer Ignaz Walter erworben wurde. Seit 2006 besteht das gegenwärtige Nutzungskonzept.
SAMMLUNG
Die städtische Kunstsammlung zur Moderne und Gegenwart hat seit 2006 mit dem Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast einen Ort gefunden, an dem im Wechsel mit Sonderausstellungen in regelmäßiger Folge auch eigene Bestände und Neuerwerbungen präsentiert werden können. In unterschiedlichen Konstellationen und unter wechselnden thematischen Schwerpunktsetzungen werden Auszüge aus der im Aufbau befindlichen »Sammlung Neue Kunst« gezeigt. Der Sammlungsbestand umfasst mehrere hundert Werke aller künstlerischen Ausdrucksmedien. Neben herausragenden nationalen und internationalen Positionen sind auch eine Reihe von Werken regionaler sowie in Augsburg tätiger Künstlerinnen und Künstler vertreten. – Insbesondere der Bereich der Gegenwartskunst wird aktuell digital erschlossen, um die Online-Sammlung künftig sukzessive zu erweitern und so Forschung und Recherche zu befördern.
Neben privaten Stiftungen, Schenkungen und durch die aktive Unterstützung des Kreises der Freunde der Augsburger Kunstsammlungen fanden auch zahlreiche Werke als Folge von Projekten und durch die Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern Eingang in den Bestand. Damit spiegelt die »Sammlung Neue Kunst« auch die Ausstellungstätigkeit des Zentrums für Gegenwartskunst wider.
BIBLIOTHEK
Die ursprünglich aus dem Gesamtbestand der Augsburger Kunstsammlungen generierte, inzwischen in gezieltem Aufbau befindliche Museumsbibliothek umfasst schwerpunktmäßig monographische und thematische Ausstellungskataloge, Nachschlagewerke sowie Periodika zur Bildenden Kunst von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwart. Sie kann zudem als Lese- und Seminarraum genutzt werden und steht interessierten Besucherinnen und Besuchern als Präsenzbibliothek kostenfrei zur Verfügung.
ARTOTHEK
Eine von der Gesellschaft für Gegenwartskunst (GfG) betriebene Artothek bietet Kunstinteressierten die Gelegenheit, sich zeitgenössische Kunst für das heimische Umfeld auszuleihen. Zur Auswahl stehen mehr als 140 Arbeiten auf Papier von international, national und regional bekannten Künstlern, die gegen eine geringe Gebühr für zwei Monate ausgeliehen werden können.