Ausschnitt: Titelmotiv © Jürgen Scriba

AUSSENDIENSTJÜRGEN SCRIBA

14.06.–08.09.2024 in der Neuen Galerie im Höhmannhaus

Durch Launen des Schicksals wurde aus dem Physiker Jürgen Scriba ein Fotograf. Aus einem kurzfristigen Beratungsjob einer Orgelbaufirma entwickelte sich ein mehrjähriges Interimsmanagement und schließlich eine Firma für Orgel-Elektronik. Die Enttäuschung, die Kamera länger als geplant aus der Hand gelegt zu haben, wurde zur Inspiration zum Fotoprojekt "Außendienst".

Seit rund sechs Jahren hat Scriba dafür eine Kamera fest in seinem Auto montiert. So kann er fotografieren, wenn er eigentlich gerade nicht als Fotograf, sondern im "Außendienst" unterwegs ist. Über 80.000-mal drückte er inzwischen auf den Auslöser. Der am Wagen befestigte Bildsensor hält fest, was da draußen ist. Und doch zeigen die Bilder die höchst subjektiven Wahrnehmungen des Fotografen – surreale Szenerien, die das Gehirn des Fahrers normalerweise in einer Art Autopilot-Modus ausblendet: Unerwartet schöne Landschaftsbilder, quasi-amtlich protokollierte Stadtansichten und irritierende Spuren menschlichen Lebens.

Für seine „Road Photography“ katalogisierte Scriba im Duktus einer imaginären Behörde seine fotografischen Fundstücke in 15 Kategorien, wie "Hauptverkehrswege", "Geschlossene Ortschaften" oder "Wartungs- und Rastanlagen". Die Ansichten deutscher Landschafts- und Siedlungsgestaltung erscheinen in sozialen Medien mit charakterisierenden Beschreibungen wie " Brachialer architektonischer Profilierungsversuch eines Finanzdienstleisters." Mitunter entzünden sich beim Online-Publikum erstaunlich humorfreie Diskussionen.

Termine:

Herzliche Einladung zur Eröffnung an alle Interessierten am Donnerstag, 13. Juni 2024 um 19 Uhr in der Neuen Galerie im Höhmannhaus!

Am Dienstag, 2. Juli 2024 um 18 Uhr findet ein Künstlergespräch mit Jürgen Scriba in der Ausstellung statt. Herzliche Einladung an alle Interessierten!

Vita des Künstlers

Dr. Jürgen Scriba promovierte in experimenteller Halbleiterphysik an der LMU München, arbeitete als Wissenschaftsredakteur bei den Nachrichtenmagazinen Focus und SPIEGEL, gründete ein Startup für mikrofluidische Analysegeräte und führte es als COO bis zum Verkauf an einen Medizintechnik-Konzern.

Als Fotograf widmete er sich neben Aufträgen in der Industrie- und Werbefotografie vor allem künstlerischen Projekten. Der Deutschen Fotografischen Akademie (DFA) diente er 11 Jahre lang als Geschäftsführer. Er leitet aktuell die Arbeitsgruppe “Technischer Fortschritt” des Deutschen Fotorats.

Er arbeitet als Gutachter für die elektrische Sicherheit von Kirchenorgeln und entwickelt innovative Steuerungssysteme für diese Großinstrumente.

Im Augsburger Gaskessel ist seit 2009 seine Klanginstallation BACH10K zu erleben.