Wanderer zwischen den WeltenDie Freundschaft Caspar Neher – Bertolt Brecht

04.03.–25.06.2023 im Grafischen Kabinett

Die Freundschaft zwischen Bertolt Brecht und Caspar Neher verband zwei herausragende Künstler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Den großen Dramatiker und Theatertheoretiker und einen der bedeutendsten Bühnenbildner seiner Zeit. Beide wurden etwa gleichzeitig in Augsburg geboren. Sie lernten sich am Realgymnasium kennen und waren rasch eng befreundet. Neher illustrierte einige von Brechts frühen dichterischen Versuchen, mit Nehers Entwürfen und Zeichnungen schmückte der junge Dichter seine Mansarde. Ihre Persönlichkeiten allerdings waren völlig verschieden. Es kam zu Spannungen, auch während der Zeit ihrer großen Erfolge.

40 Exponate von Staatsbibliothek, Stadtbibliothek und den Kunstsammlungen und Museen
Die Kunstsammlungen und Museen verwahren einen wertvollen Bestand von rund 170 Grafiken und Entwürfe Nehers, ein bedeutender Fundus, der etwa auch eine wichtige Skizze zu Brechts Trommeln in der Nacht von 1922. In der Ausstellung wird eine Auswahl von 40 Objekten, sowie Tagebücher, Notizbücher und Skizzenbücher Nehers aus der Staats- und Stadtbibliothek gezeigt.

Entdeckungen aus dem Depot
Besonders ist das Plakatmotiv der Ausstellung, Caspar Nehers Entwurf zu Brechts Die heilige Johanna der Schlachthöfe, eine der wenigen Ölstudien, die in Grisaille-Technik die düsteren Jahre der Weltwirtschaftskrise heraufbeschwor und bei der die Figur der Johanna als monumentalisierte Fahnenträgerin ins Zentrum gesetzt ist. Diese Skizze, die bisher noch nie gezeigt wurde, ist eine der wichtigsten Entdeckungen im Depot der Kunstsammlungen und Museen, ebenso das grautonige Selbstbildnis Nehers in Öl, das bereits das expressionistische „Oh Mensch“-Pathos erahnen lässt und ihn neben einem Birnenstillleben mit Buch inszeniert.

Turnusführung: jeden Sonntag, 16 Uhr