Die verschollene LedaJoseph Heintz d. Ä., Augsburger Bürger und kaiserlicher Hofmaler
21.03.–31.05.2015 im Schaezlerpalais
Ein Augsburger Sammler hat vor kurzem die 1605 gemalte Kupfertafel Leda mit dem Schwan von Joseph Heintz d. Ä. (1564–1609) erworben. Spektakulär ist das Bild mit Leda und dem Schwan insbesondere wegen seiner Provenienz: Es ist ein von Joachim von Sandrart, dem Begründer der Augsburger Kunstakademie, hoch gelobtes Gemälde aus der Kunstsammlung Kaiser Rudolfs II. in Prag, für den Heintz ab 1591 als Hofmaler tätig war. Von dort wurde die Leda 1623 an den Antwerpener Kunsthändler und Goldschmied Daniel de Briers verkauft und war seitdem verschollen.
Einzig zwei Vorzeichnungen in der Wiener Albertina, eine weitere Zeichnung in der Grafischen Sammlung der Nationalgalerie in Prag sowie eine wohl zeitgenössische Kopie in Privatbesitz kündeten von der Existenz der Tafel. Die wiederentdeckte Leda wird nun in einer Sonderpräsentation im Schaezlerpalais den Entwurfszeichnungen aus Wien und Prag sowie Gemälden, Zeichnungen, und Grafiken aus den Beständen der Kunstsammlungen und Museen Augsburg, dem Augsburger Stadtarchiv und der Staats- und Stadtbibliothek gegenübergestellt.
Joseph Heintz d.Ä. war 1589 bis 1609 abwechselnd in Prag und Augsburg tätig und so finden sich in den Augsburger Kirchen und Museen einige Werke von ihm. Unter anderem geht auch die Fassade des Augsburger Zeughauses auf einen Entwurf von ihm zurück, der sich heute in der Grafischen Sammlung der Kunstsammlungen und Museen Augsburg befindet.